LG Wennigsen startet erneut bei den „Children’s Games“

Zwölf Teenager reisen zu internationalen Wettkämpfen in Schottland / Wichtiger als der Leistungsgedanke ist der soziale Charakter
Zum dritten Mal nehmen junge Athleten und Athletinnen der LG Wennigsen an den International Children’s Games teil. Nach England und Bahrain führt die Reise diesmal in die schottische Region Lanarkshire, gelegen in der Nähe von Glasgow. Zwölf Teilnehmer plus drei Betreuer starten im August, um auf der britischen Insel bei den beliebten Wettkämpfen für Nachwuchsathleten zwischen 12 und 15 Jahren die Farben der Großgemeinde Wennigsen zu vertreten.

Seit 1969 gibt es die „Children’s Games“. LGW-Trainer Ernest Radulian erfuhr per Zufall von den internationalen Wettkämpfen. Nach einer Herzoperation verweilte der Rumäne im Jahr 2004 zur Regeneration in Österreich und las in einer Zeitschrift beim Arzt von den „kleinen olympischen Wettkämpfen für Teenager“. Er war begeistert von der Idee und knüpfte sofort Kontakte. Das sei nicht ganz einfach gewesen, denn obwohl die Spiele unter der Schirmherrschaft des IOC stehen, läuft das Angebot nicht über die Leichtathletik-Verbände. Vielmehr stehen Städteverbindungen hinter den Jugendtreffen.

Alljährlich treffen sich bis zu 80 Länder mit gut 1500 Teilnehmern, um sich einerseits in verschiedenen Sportarten und -disziplinen zu messen und andererseits die Komponente der sozialen Begegnung zu pflegen.

„Das ist nicht nur Sport, sondern weit mehr“, bekräftigt Radulian, „wir sollten immer wieder versuchen, den Kindern die Welt zu öffnen. Und das geht nun mal über den Sport am besten.“ Ein Verein allein könne dabei überhaupt nichts ausrichten, aber der LGW-Talentscout hatte von Beginn die Kommune im Rücken. „Die Gemeinde Wennigsen stand von Beginn an hinter uns und unterstützt uns auch in diesem Jahr wieder“, berichtet Radulian mit Freude.

Erstmals gelang eine Teilnahme an den „Children’s Games“ im Jahre 2005. Nach einer Pause gelang 2010 ein zweiter Auftritt in Bahrain. Teilnehmer der vergangenen Wettkampfreisen schwärmen noch heute von ihren Erfahrungen. Überhaupt kämpft Ernest Radulian immer wieder darum, die LGW-Talente auf der internationalen Bühne starten zu lassen. „Zweimal waren wir schon in Frankreich und einmal in Rumänien“, bilanziert Radulian. Dabei stehe nicht etwa der Leistungsgedanke im Vordergrund, sondern vielmehr der soziale Charakter. Besser könne die Sportjugend keine Erfahrungen sammeln.

An ein Erlebnis erinnert sich der LGW-Coach besonders gern: Nach einem Besuch in seinem Heimatland Rumänien wurde die Wennigser Delegation mit Naturalien zur Wegstärkung für die Heimreise quasi überschüttet. „Das war viel zu viel der Gastfreundschaft. Als wir dann an einem Armenviertel vorbei fuhren, kamen die Jugendlichen auf die Idee, einen Teil an die Obdachlosen zu verteilen“. So viel Herzlichkeit hatte der Trainer nicht erwartet. Und noch eins freue Radulian: „Teilweise sind die Kontakte nach den internationalen Sportbegegnungen erhalten geblieben.“ Eine Sache, für die sich zu kämpfen lohnt – auch wenn es immer wieder einen finanziellen Kraftakt darstelle. Insgesamt rund 50 Kinder der LG Wennigsen waren bislang bei den Auftritten im Ausland schon dabei.

In diesem Jahr sind es zwölf Teilnehmer – sechs Jungen und sechs Mädchen. Die Auswahl ist nicht immer einfach und stellt quasi eine Belohnung dar. „Teilweise für herausragende Leistungen, teilweise für besonderes Engagement“, erklärt der ambitionierte Leichtathletiktrainer. Vom 3. bis 8. August 2011 steht die Reise nach Schottland an. Bis dahin gilt es für Radulian & Co. noch jede Menge Sponsorengelder zu sammeln. Billig seien die Unternehmungen natürlich nicht – aber im Sinne der Förderung der Sportjugend kann der Aufwand keineswegs zu teuer sein.