Sowohl Gäste-Trainer Axel Brendel als auch Dennis Wasner bezeichneten die Partie im Vorfeld als ein Duell auf Augenhöhe – das Ergebnis sollte beiden Recht geben, wenngleich TSV Wennigsen III der moralische Sieger des Spiels war.
Das Duell mit der neu gegründeten Spielgemeinschaft aus Landringhausen und Groß Munzel II sollte richtungsweisend sein. Zwar sprachen beide Trainer von einem Duell auf Augenhöhe. Trotzdem war die Zielsetzung für Wennigsens Dritte klar: Um den Anschluss an das obere Tabellendrittel zu halten, wollte man auf dem heimischen kunstrasenplatz gewinnen. 23 Spieler meldeten sich fit und die besten 17 sollte Trainer Wasner nominieren.
In einem offensiv ausgerichteten 3-4-3 war die Vorgabe, den Gegner frühzeitig unter Druck zu setzen um so früh in Führung gehen zu können. Dazu brachte Wasner Maurice Roßmeyer aus der 2. Herren, Felix Vogel sowie den erstmals spielberechtigten Assem Dena von Beginn an. Der Ertrag des Vorhabens war jedoch enttäuschend, gelang es in der Anfangsphase nicht, für klare Verhältnisse zu sorgen.
Trotz bedrängnis konnte Landringhausen sich stets befreien und den Ball bis ins Mittelfeld tragen, wo ein Pass über Linksaußen stets gefährlich wurde, wuselte dort der umtriebige Fuad Al-Dhaki, der mit seiner Schnelligkeit Marcel Lauenstein den Schneid abkaufte. Generell wurde es seitens Wennigsens versäumt, kompakt aufzurücken und dicht am Gegenspieler zu sein. Die ersten zwanzig Minuten waren zwar von hoher Intensität, im gesamtergebnis waren aber zu viele Wege dabei, die Kraft rauben sollten.
Gelang es dann doch, den Ball im Mittelfeld zu erobern, mühte man sich wahrlich zum gegnerischen Strafraum. Statt die einfachen Dinge zu beherzigen und mit vielen Passstaffetten den Ball auf die Außen zu tragen, so wie man es im Training geübt hatte, verzettelte man sich im klein klein in der Mitte und echte Torabschlüsse blieben Mangelware. Dies kann aber auch daran gelegen haben, dass die Offensive bei besagten Übungen nicht beim Training anwesend war. Ein Umstand, der angesichts der Kadergröße nicht nur ärgerlich ist, sondern auch Folgen nach sich ziehen wird.
Zu allem Überfluss sorgte dann die eigene Schlafmützigkeit, die wiederholt angesprochen wurde, für einen Doppelschlag der Gäste. Es waren nur noch fünf Minuten zu spielen, als ein Freistoß von der Mittellinie eine halbe Ewigkeit in der Luft war, ehe der Ball auf den Kopf des unbedrängten Manuel Frank fiel, der aus kurzer Distanz die Führung erzielte. Ein Schnarchanfall aller erste Güteklasse, der in direkt nach Wiederanpfiff seinen Höhepunkt fand, als Jan Bähre Jannik Petrich in höchste Not brachte, dieser den Ball verlor und Landringhausens Björn Solbrig aus knapp 16 Metern den Ball zum 0:2 versenkte. Gut platziert flach mit Effet ins rechte Eck geschlenzt. So einfach kann Fußball sein. Quasi das, was man sich selbst vornahm, setzten die Gäste in die Tat um.
Dementsprechend bedient war Trainer Wasner zur Halbzeit, versuchte aber möglichst ruhig und sachlich die Mannschaft auf die zweiten 45 Minuten einzuschwören. Man hatte nicht das Gefühl, dass Wennigsen an diesem Tag überhaupt ein Tor erzielen würde – nicht zuletzt als an beiden Gegentoren beteiligter Petrich kurz vor dem Halbzeitpfiff aus kurzer Distanz am Landringhäuser Torwart Leon Brockmann scheiterte. Doch letzten Endes war es erneut ein Standard, der Wennigsens Dosenöffner sein sollte. Eine Ecke wurde auf den kurzen Pfosten getreten und Sascha Diekmann stand goldrichtig – 1:2. Und was so ein Tor bewirken kann, merkte man allein an der Körpersprache des genannten Torschützen, der sofort den Ball aus den Netz holte, diesen zur Mittellinie trug und förmlich zu explodieren schien. genau das richtige Signal zur richtigen Zeit.
Die Mannschaft trat fortan forscher auf, wenngleich es von Außen spielerisch noch ganz schön limitiert aussah. Strafraumszenen bleiben Mangelware, aber die Angriffsversuche über Außen brachten die Gäste das eine oder andere mal in eine Situation, wo der Ball nur zur Ecke geklärt werden konnte. So war es erneut eine Standardsituation, die Wennigsen den Ausgleich bescherte. Ecke, Kopfball, gehalten, wieder Kopfball, wieder abgewehrt, ein Luftloch und einen Gewaltschuss innerhalb von 10 Sekunden und es stand 2:2. Erneut war es Sascha Diekmann, der als Führungsspieler voran ging und die Mannschaft weiter antrieb. Ging da noch was?
Die Gäste aus Landringhausen/Groß Munzel verpassten es, ihre Kontergelegenheiten sauber auszuspielen. Wennigsen hatte fortan mehr Ballbesitz und auch die Herreinnahme von dem wieder genesenden Nikolaj Zbitnev sollte sich lohnen, hatte man fortan in der Offensive vor allem bei hohen Bällen wieder eine Waffe in Hinterhand.
Passieren sollte aber nichts mehr und beide Mannschaften trennten sich 2:2-Unentschieden. Die Gäste überließen in der zweiten Hälfte der 3. Herren des TSV Wennigsen zu sehr das Spielgeschehen und mussten zwei bittere Pillen nach Standards schlucken, sodass die Gastgeber der moralische Sieger dieses Spiels sind. Das sah auch Gäste-Trainer Axel Brendel so: „Schade dass wir das Spiel so hergeschenkt haben. Das ärgert mich, dass wir nach einer 2:0-Führung uns mit einem Punkt begnügen müssen.“ Doch auch sein Gegenüber Wasner nicht zufrieden: „Das haben wir uns anders vorgestellt und zeigt, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Immerhin hat die Truppe Moral gezeigt. Trotzdem müssen wir anfangen, ab der ersten Halbzeit schon wach zu sein.“
STATISTIK:
Zuschauer: 27
Schiedsrichter: Lutz Giesecke
Platzverhältnisse: Kunstrasenplatz
Torschüsse
10 : 14
Torquote
20,00 % : 14,29 %
Pässe
221 : 149
Passquote
81,45 % : 83,22 %
Fouls
12 : 7
Abseits
0 : 6
AUFSTELLUNG:
Soeren Engelking, Sascha Diekmann, Jan Bähre (65. Nikolaj Zbitnev), Jannik Petrich, Timo Lauenstein (46. Niklas Lutter), Marcel Lauenstein (24. Sascha Krüger), Sean Lissel, Max Schulz-Helbach, Felix Vogel, Maurice Roßmeyer, Assem Dena (64. Jan Dochow) // Maciej Helka, Timo Volkwein.
TORE:
0:1 Manuel Frank (41.), 0:2 Björn Solbrig (42.), 1:2 Sascha Diekmann (64.), 2:2 Sascha Diekmann (74.)