125 Jahre "sozialer Klebstoff": TSV feiert Jubiläum

Ulf Meldau, stellvertretender Vorsitzender des Regionssportbundes, überreicht TSV-Vorsitzendem Jürgen Stegen eine Urkunde sowie eine Medaille. Quelle: Marcel Sacha

Für viele der 100 geladenen Gäste des Festaktes zum 125-jährigen Bestehen des TSV Wennigsen war es ein emotionaler Tag. Am Sonnabend haben verdiente Mitglieder sowie Vertreter aus Politik, Verwaltung und Sportverbänden das Vereinsjubiläum gefeiert. Bei einem Anwesenden flossen sogar die Tränen.

Ein Begriff durchzog nahezu alle Reden und Grußworte des Tages: der soziale Kitt, den Vereine und das Vereinsleben kennzeichneten und ausmachten. Arne-Torben Voigts, der den Festakt moderierte, sprach von einem "sozialen Klebstoff", den der TSV Wennigsen seit mehr als einem Jahrhundert produziere.

TSV-Vorsitzender Jürgen Stegen fasste in seiner Rede die entscheidenden Ereignisse der Vereinsgeschichte noch einmal zusammen. Den Grundstein des heutigen Turn- und Sportvereins legte im Jahr 1892 der damals gegründete Männer-Turnverein. Im Laufe der 1920er-Jahre gründeten sich immer mehr Vereine, die den Wennigsern damals die Möglichkeit boten, sich "körperlich zu Ertüchtigen", wie Stegen im Duktus des frühen 20. Jahrhunderts sagte. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gingen aus dieser Bewegung Vereine wie die Concordia Wennigsen, Teutonia Degersen oder die Freie Turnerschaft Wennigsen hervor. Nachdem im Jahr 1945 alle örtlichen Vereine durch die Alliierten aufgelöst wurden, waren sich die Wennigser Sportler einig, ihre Kräfte zu bündeln. Daraus ging letztendlich der TSV Wennigsen hervor, der heute mehr als 1400 Mitglieder in sieben Sparten aufweist.

Noch immer seien die Beweggründe, in einen Sportverein einzutreten, dieselben wie vor 125 Jahren, sagte Stegen "Körperliche Ertüchtigung heißt heute Fitness." Auch die Geselligkeit und das Gemeinschaftsgefühl machten heutzutage die Attraktivität eines Vereins aus.

Dieses Gemeinschaftsgefühl sei es, das auch Günter Heimberg, mit 91 Jahren das älteste Mitglied des TSV, in den vergangenen Jahrzehnten begeistert habe. "Dieser Zusammenhalt unter den Mitgliedern war immer einmalig", sagte er. Kurz darauf verschlug es ihm ob seiner Emotionen die Sprache. Nachdem er einige Tränen verdrückt und die Fassung wieder gewinnen konnte, betonte er noch einmal, wie wichtig eine regelmäßige sportliche Betätigung sei - auch im Alter von über 90 Jahren: "Man ist erst alt, wenn man sich nicht bewegt", sagte er.

Für die Zukunft sieht der TSV-Vorsitzende einige Herausforderungen auf den Verein zukommen, unter anderem die Integration. Diese zu bewältigen sei ohne entsprechende Hallen und Plätze nicht möglich, sagte Stegen. Moderator Voigts nahm indirekt diesbezüglich auch Gemeindeverwaltung und Politik in die Pflicht. "Eine gesunde Gemeinde braucht gesunde Vereine", lautete sein Fazit.

Meineke kündigt Millionen-Investition an

Hoffnung unter den anwesenden Mitgliedern dürften Äußerungen von Bürgermeister Christoph Meineke verbreitet haben. In seiner Rede stellte er eine erhebliche Investitionssumme für den Ausbau der örtlichen Sportstätten in Aussicht. "Wir werden erhebliche Summen investieren müssen", sagte er. Dies gehe aus der Gemeinde vorliegenden Gutachten zur Situation der Sporthallen hervor. Diese kommen laut Meineke zu dem Ergebnis, dass die Gemeinde in den kommenden Jahren jeweils rund 1,3 Millionen Euro in den Ausbau der Turnhallen im Lindenfelde, an der KGS und in Bredenbeck investieren muss. Bei einer Summe von vier Millionen Euro bat der Bürgermeister jedoch um Verständnis, dass die Vereine mittelfristig keine deutliche Erhöhung bei der allgemeinen Sportförderung erwarten dürfen. Eine Reduzierung der Mittel sowie eine Hallennutzungsgebühr schloss er jedoch ebenfalls aus.

Einen Appell richtete der Bürgermeister auch an die neue Landesregierung. Diese müsse sich weiter eine Wiederaufnahme der Nutzung der Polizeischule in der Wennigser Mark einsetzen, forderte Meineke. Dadurch entstünde für örtliche Vereine die Möglichkeit, eine zusätzliche Sporthalle nutzen zu können. Aus Sicht des Bürgermeisters sei das Thema während des Landtagswahlkampfes "unter den Teppich gekehrt" worden.

Von Marcel Sacha

 
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