Unrühmliches Ende eines echten Spitzenspiels

Am gestrigen Mittwoch endete das Derby zwischen der Zweiten Herren und dem SV Degersen mit einem Spielabbruch.

Durch die Geschehnisse in der Schlußphase geriet leider in den Hintergrund, daß die Zuschauer in den 80 Minuten zuvor eine wahre Spitzenpartie geboten bekamen. Degersen, in der Saison noch verlustpunktfrei und schon als Meister und Aufsteiger feststehend, begann seinen Auftritt am Waldsportplatz mit einem lauten und bunten Einlauf samt Fans und Fahnen. Leider verpuffte die durchaus sehenswerte Aktion, da sich die gesamte Wennigser Mannschaft bereits beim Warmmachen befand und sich noch keine anderen Fans oder Zuschauer am Waldsportplatz eingefunden hatten, die Degerser somit ganz allein und quasi unbemerkt einmarschierten.

Mit Spielbeginn entwickelte sich eine intensive, aber anfangs faire Partie, in der Wennigsen dem Favoriten von Beginn an Paroli bot. Dennoch gingen die Gäste aus Degersen in der 12.Minute in Führung, als Wennigsen einen der wenigen Degerser Angriffe nicht klären konnte und im Nachsetzen eingenetzt wurde. Wennigsen wirkte aber keineswegs verunsichert, sondern hielt, taktisch blendend eingestellt, sofort wieder dagegen. Bis zum Halbzeitpfiff blieb das Spiel intensiv, ohne daß es auf einer der Seiten zu echter Torgefahr kam.

In der Pause appellierten die Trainer noch einmal an die Wennigser, jetzt noch mehr in die Waagschale zu werfen und das Team setzte diese Anweisung eindrucksvoll um. Mit Wiederanpfiff drängte man Degersen in die Defensive und fuhr vor allem über die starken Flügel Angriff um Angriff. Degersen blieb dabei aufgrund der individuellen Qualität stets gefährlich, ohne sich aber echte Chancen zu erarbeiten. Nach einer Stunde war es dann endlich so weit und Wennigsen wurde für seine Bemühungen belohnt. Stein traf per Kopf zum hochverdienten Ausgleich (60.). Wennigsen spielte weiter diszipliniert auf Sieg und traf in der 80.Minute tatsächlich zur 2:1-Führung. Friedrich konnte eine flache Hereingabe im Tor der Gäste unterbringen.

Danach überschlugen sich leider die Ereignisse, Degersen brachte immer mehr Härte ins Spiel und legte sich mehr und mehr mit den euphorischen Zuschauern an. Nach einer ersten Spielunterbrechung, in der Wennigsens Trainer die Gemüter gemeinsam mit dem starken Schiedsrichter beruhigt zu haben schien, eskalierte die Situation fünf Minuten vor dem Schlußpfiff leider erneut. Bei einer Ecke wurde Wennigsens Torwart mehrfach umgeschubst und letztendlich geschlagen, was dann zu einem Schubser seinerseits führte. Der Schiedsrichter stellte beide Beteiligten mit Rot vom Platz, was von den Zuschauern mit - zweifelsfrei unsportlichem, aber in dieser Situation durchaus nachvollziehbarem – Applaus honoriert wurde. Daraufhin suchte sich der Trainer der Gäste wahllos einen applaudierenden Wennigser Fan aus und schlug ihm mehrfach ins Gesicht. Als ein Degerser Verantwortlicher hinzueilte und die Situation gerade zu beruhigen schien, sprang der soeben mit Rot vom Platz gestellte Degerser dem Wennigser Fan aus vollem Lauf mit einem Kung-Fu-Tritt in die Brust, wobei er sich selbst augenscheinlich am Dach der Spielerbank eine Platzwunde am Kopf zuzog. Der Schiedsrichter tat das einzig Richtige und brach die Partie an diesem Punkt ab, die Polizei wurde verständigt und der Verletzte kam letztendlich mit Prellungen an Schultern, Rippen und Unterarm ins Krankenhaus. Unter den Degersern kam es in der Folge erneut zu körperlichen Auseinandersetzungen auf dem Weg in die Kabine, danach beruhigte sich die Situation noch weit vor Eintreffen der Polizei.

Schade, daß ein so gutes und spannendes Fußballspiel ein so unrühmliches Ende finden mußte, bei dem man nur froh sein kann, daß es beim Wennigser Fan zu keinen schweren Verletzungen gekommen ist. Solch ein Verhalten darf auf Fußballplätzen in keiner Form toleriert werden und zieht hoffentlich auf allen Ebenen die notwendigen Konsequenzen nach sich. Zum Abschluß sei erwähnt, daß hier lediglich Einzelpersonen massiv aus der Rolle gefallen sind, während ein Großteil der Degerser Spieler selbst schockiert über das Verhalten der Mitspieler war.

Es spielten: Bohr – N.Lutter – Rogge – Kurzweil – Horenburg – Schroiff (64. S.Pyka) – Imbke – Sundermeyer – Oldenburg – Buch (35. Friedrich) - Stein

 
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Kommentare

Bild des Benutzers Matthias
Von Matthias am 22. Mai 2014 - 16:13

Emotionen gehören im Fußball sicher dazu, aber körperliche Gewalt hat hier nichts zu suchen. Solche Spieler gehören auf keinen Sportplatz, hier muss sich die Vereinsführung des SV D etwas einfallen lassen. Was wird dann in diesem Jahr aus dem Gemeindepokal?