Am vergangenen Mittwochabend war der TSV Kirchdorf zu gast am Bröhnweg und Kassenwart Matthias Fetköther freute sich über 98 Zuschauer, die unter der Woche vorbeikamen um hochklassigen Kreisligafußball zu sehen. Der Gast aus Kirchdorf wurde auch von gut 40 Fans unterstützt, war als Bezirksliga-Absteiger in der Favoritenrolle und nach dem Start mit 3 Siegen aus 3 Spielen wollte man beim Aufsteiger aus Wennigsen sicherlich daran anknüpfen. Vor allem die 13 Tore, die die Kirchdorfer Offensive schon erzielen konnte, sollten Warnung genug vom Deisternachbarn sein.
Die in rot-weiß spielenden Wennigser mussten auf nicht weniger als acht Mann verzichten, was Trainer Jan Bornschein vor Beginn dieser Begegnung die eine oder andere Sorgenfalte auf die Stirn trieb. Zu den Langzeitverletzten Marcel Devantier und Leon Stein gesellten sich Luca Strauß (verletzt), David Rössner, Marco Reinke, Dominic Colditz, Daniel Fetköther, Bjarne Zander (alle beruflich). Dafür war Neuzugang Jasper Thöle (1.FC Egestorf/Langreder) erstmals spielberechtigt, wenngleich er zunächst auf der Bank Platz nahm. Im Tor vertraute Bornschein wieder auf Marcel Goihl, ansonsten kehrten Julian Wegner und Yannic Flügel in die Startelf zurück gegenüber dem Spiel beim TV Jahn Leveste.
Die Anfangsphase gehörte dabei ganz klar den Gästen aus Kirchdorf und die Wennigser fühlten sich ein der eigenen Hälfte eingeschnürt. Kombinationssicher verlagerte der in schwarz spielende Tabellenzweite gekonnte das Spielgeschehen auf die Seiten und die Gastgeber mussten ordentlich Kilometer sammeln, um die Räume immer wieder zuzulaufen. Nach ein paar Abstimmungsschwierigkeiten zu Beginn, die der allgemeinen Nervösität geschuldet waren, funktionierte dies im Laufe der ersten Halbzeit immer besser, sodass es auf beiden Seiten keine nennenswerten Torchancen zu verzeichnen gab. Wennigsen indes wollte bei Ballgewinn schnell umschalten und für Nadelstiche sorgen, was auch ab und an über die rechte Seite gut gelang, wo sich des öfteren Fabi Winkler in Szene setzen konnte, wenngleich teilweise überhastet leichtfertige Fehler begangen wurden.
Mit fortschreitender Spieldauer wurder der heimische TSV auch sicherer im Spiel nach vorne, wenngleich bei Ballverlust sofort in die stark defensive Grundordnung zurückgekehrt wurde. Doch was will man auch anderes erwarten, wenn ein Aufsteiger aus der 1. Kreisklasse auf einen Bezirksligaabsteiger trifft, der mit erfahrenen Spielern gespickt ist? Wennigsen überzeugte durch robustes Zweikampfverhalten und cleveres Verschieben, die Absprachen und das Übergeben des Gegenspielers funktionierte und auch im Spiel nach vorne wurde man mutiger. Aaron Sundermeyer, Daniel Stein und Björn Fischer probierten es aus der Distanz.
Knapp zehn Minuten vor dem Ende trat dann Julian Wegner einen Freistoß, der zunächst per Kopf geklärt wurde, ehe der Ball über die Außenbahn von Daniel Stein in die Mitte gebracht wurde. Als der Torwart schon geschlagen war, hatte der eingewechselte Debütant Jasper Thöle freie Schussbahn aus elf Metern und ganz Wennigsen den Torschrei auf den Lippen, doch ein Kirchdorfer Verteidiger klärte auf der Linie mit dem kopf glänzend! Das hätte die Führung sein können, wenn nicht gar müssen und verwundert über das nicht geschossene Tor fehlte kurz darauf die Zuordnung, sodass Kirchdorfs Murat Günduz völlig frei vor Marcel Goihl auftauchte, den Schlenzer aber nicht im Tor unterbringen konnte.
Am Ende blieb es beim torlosen Remis und auch wenn man kurz der vergebenen Chance zur Führung hinterhertrauerte, stand am Ende neben völliger Erschöpfung auch Stolz in den Gesichtern der Rot-Weißen, die dem Favoriten nur wenige Torabschlüsse zuließen und sehr gut verteidigt haben. Dies zeigten auch die die fröhlichen Gesichter auf der Tribüne, die ihre Mannschaft mit stehenden Ovationen zum Unentschieden beglückwünschten. Im Anschluss an das Spiel sei es dem Trainer vergönnt, in seiner typischen Art ein Resümee des Spiels zu ziehen: "Das war heute seit langem mal wieder ein Spiel, was richtig Spaß gemacht hat, zu coachen. Weil die Jungs von der ersten bis zu rletzten Minute das umgesetzt haben, was wir im Vorfeld beschlossen haben. Damit haben wir Kirchdorf den Zahn gezogen und das macht mich auch ein Stück weit stolz. Sie sind bis an ihr Limit gegangen und darüber hinaus. Ich musste Spieler auswechseln, weil sie Krämpfe hatten, das zeigt auch die Intensität dieses Spiels. Das war ein tolles Spiel, da muss ich auch den Kirchdorfern ein Kompliment machen, die haben uns alles abverlangt, wenngleich ich glaube, dass die sich auch strecken mussten. Wenn man die 90 Minuten Revue passieren lässt, muss man auch festhalten, dass wir die besseren und vor allem klareren Chancen hatten. Ein wenig ärgert es mich, dass wir das Tor nicht machen und ich habe auch Kleinigkeiten gesehen, die wir hätten noch besser machen könnten, im Großen und Ganzen bin ich aber sehr zufrieden und daran gilt es am Sonntag auf dem Mühlenberg anzuknüpfen."
TSV WENNIGSEN - TSV KIRCHDORF 0:0 (0:0)
Aufstellung: Marcel Goihl, Yannic Flügel, Denis Zbitnev, Fabian Winkler (80. Leon Zander), Jakob Peters, Daniel Stein, Björn Fischer (72. Vincent Müller), Aaron Sundermeyer (68. Jasper Thöle), Freddy Ast, Dominik Ehlers, Julian Wegner. Bank: Tom Lutter.
Zuschauer: 98
Tore: keine
Gelbe Karten: Dominik Ehlers (Ball wegschlagen), Jakob Peters (Foulspiel)
